Der Heilmittelreport der Barmer ist so etwas wie ein Nachschlagewerk über den Zustand der Versorgung…
Neue berufspolitische Ausrichtung des VDLS
Auf seiner letzten Mitgliederversammlung haben die Therapeuten des VDLS beschlossen, dass der VDLS sich künftig um neue Wege bei der Regelung bei der Vergütung und der Arbeitsumstände bemühen soll. Bisher haben einige wenige Berufsverbände im Klüngel mit den Krankenkassen unsere Einkommen und vieles mehr bestimmt. Natürlich freuen wir uns über den Einkommenszuwachs der letzten Jahre, die uns Therapeuten zumindest in die Nähe der Einkommen des durchschnittlichen Deutschen bringen.
Wir kennen aber schon jetzt die mickrigen „Erhöhungen“ der kommenden 2 Jahre. Während andere Berufsgruppen Tarifabschlüsse jenseits der 10 % einfahren, werden wir pro Jahr nur 1-2 % zu erwarten haben. „Besser als nichts“, sagen manche. Jedoch vergessen diejenigen, dass die Inflation mittlerweile bei 10 % und mehr pro Jahr liegt. Das bedeutet, dass im Moment noch zufriedene Therapeuten bald wieder deutlich besser gestellt sind, wenn sie in andere Berufe abwandern.
Nicht vergessen darf man den Umstand, dass wir bis vor ein paar Jahren mehr als 10.000 zugelassene Praxen in Deutschland hatten. Momentan liegt die Zahl bei 9.000. Das muss Gründe haben!
Vielleicht liegt es daran, dass die Kassen äußerst fantasievoll sind wenn es darum geht, von uns geleistete Arbeit nicht zu vergüten. In Deutschland eigentlich ein rechtliches Unding. Denn geleistete Arbeit darf nicht unbezahlt bleiben, auch wenn ein Formular falsch ausgefüllt wurde.
Bereits 2019 hatten die Ersatzkassen dem VDLS in einem Gutachten bestätigt, dass die Einkommen von angestellten Logopäden bei 46.000 €, und bei Selbstständigen bei 64.000 € liegen sollen. Davon sind wir selbst fast 4 Jahre später leider weit entfernt. Für die wenigen großen Praxen mit vielen Mitarbeitern ist die Situation je nach Lage und Raumkosten durchaus komfortabel. Jedoch liegt die Durchschnittsgröße einer logopädischen Praxis bei 1,3 Therapeuten. Das ist dann eher von der Hand in den Mund leben. Wechselt ein Mitarbeiter, dann findet man keinen Bewerber, und die Praxis wird notleidend.
Damit sich die Situation für ca. 13.000 Logopäden und Sprachtherapeuten ändern kann, benötigen wir neue Gesetze. Bleibt es so wie es jetzt ist, dann schrumpft unsere Berufsgruppe weiterhin, und zwar rapide.
Die Verantwortlichen in der Politik sollten sich Gedanken machen wie sie die Versorgung der Patienten auch zukünftig sicherstellen.
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