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Direktzugang der Patienten, wann erfolgt die Umsetzung?

Schon seit Jahren wird in der Politik der Direktzugang des Patienten zu den Therapieberufen diskutiert. Ausgehend von einem Termin der Berufsverbände mit dem damaligen Gesundheitsminister Spahn in 2018. Dieser stellte ein neue Gesetzgebung in Aussicht, die zumindest in Teilen den Direktzugang ermöglichen soll. Und nicht zuletzt wurde dies auch im Koalitionsvertrag der derzeitigen Regierung thematisiert.
Aus den Reihen der Ärzteschaft und der Kassen gibt es jedoch heftigsten Widerstand geben ein solches Vorhaben. Die Ärzteschaft befürchten eine Art Kompetenzverlust, die Kassen Steigerung der Kosten.
Dem Umstand dass der Direktzugang in vielen Ländern Europas schon seit langem Realität ist wird entgegengehalten, dass viele Therapeuten in Deutschland keinen Hochschulabschluss vorweisen können. Seitens der Kassen wird jedoch betont, dass man die Ausbildung an der Berufsfachschulen für ausreichend bzw. gleichwertig hält.
Wir finden, beim Direktzugang muss man bei den Berufsgruppen differenzieren. Der Behandlung beim Physiotherapeuten geht in der Regel eine Diagnostik durch den Arzt voraus, deren Bestandteil zum Beispiel auch bildgebende Verfahren sind, z.B. eine Röntgenaufnahme. Und der Arzt muss ausschließen können, dass die Beschwerden keinen Ursprung bei Krankheiten haben, die besser mit einem Medikament oder Operation behandelt werden.
Die Ausbildung des Arztes beinhaltet alle Bereiche der Physiologie des Menschen, außer vielleicht der direkten Therapie am Patienten. Daher können wir hier nachvollziehen, dass die Befunderhebung durch den Arzt bei Beschwerden des Körper weiterhin bei diesem bleibt.
Anders sieht es jedoch im Bereich der Logopädie aus. In der Regel bietet das Studium der Humanmedizin keinerlei logopädische Inhalte an. Lediglich der HNO Arzt dürfte im Bereich Stimme fundiertes Wissen vorweisen können.
Logopäden, die für die Ausübung ihres Berufes ein Staatsexamen ablegen müssen, sind jedoch die Fachleute schlechthin wenn es um Stimme, Sprache oder Sprechen geht. In der Summe des erlernten Wissens in diesen Bereichen gibt es in Deutschland keine Berufsgruppe, die höhere Kompetenzen vorweisen könnte. Und da die Befunderhebung bei Störungen in diesem Bereichen ohnehin schon seit Jahrzehnten bei den Logopäden durchgeführt wird dürfte es an der Zeit sein, den konsequenten Schritt zum Direktzugang des Patienten zum Logopäden zu gehen.
Eines der größten Ärgernisse für logopädische Praxen sind leider immer noch ärztliche Verordnungen, bei denen die Krankenkassen Fehler entdecken, und in der Folge den Logopäden die Bezahlung erbrachter Leistung verweigern. Der Direktzugang wäre ein wichtiger Schritt um überflüssige Bürokratie abzubauen, und nicht zuletzt auch die Arztpraxen zu entlasten. 
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