Blankoverordnung, Ausbildungsvergütung und Schulgeldbefreiung. Sprachentwicklungsstörungen steigen rasant an!

Die Überschriften wecken sicherlich Erwartungen bei einigen. Die anstehenden Änderungen betreffen jedoch zunächst nur andere Heilmittelbereiche.

Blankoverordnung

So dürfen sich die Ergotherapeuten auf die Blankoverordnung für einige Störungsbilder freuen. Zukünftig soll für rund 20 % der häufigsten Verordnungsbereiche die seit langem erwartete Blankoverordnung ausgestellt werden. Zur Erleichterung des ärztlichen Budgets, das von dieser Art der Verordnung nicht mehr berührt wird. Für die Blankoverordnung gibt es zudem eine Pauschale von 91,38 € für den „organisatorischen Mehraufwand“. Wir gehen davon aus, dass die Blankoverordnung bald auch für die anderen Heilmittel Realität wird.

Ausbildungsvergütung und Schulgeldbefreiung

In einem Referentenentwurf zu einer neuen gesetzlichen Regelung geht es um nichts anderes als die Angleichung und Gleichberechtigung bei der Ausbildung von Physiotherapeuten. Wie schon die Begriffe sagen soll zukünftig das Schulgeld für die Physiotherapie entfallen, und es soll eine angemessene Ausbildungsvergütung geben. Da es bisher nur der Entwurf für ein Gesetz ist, dürfte es zu früh sein, um in Feierlaune zu geraten. Aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Und es ist nur eine Frage der Zeit, wann es auch für werdende Logopäden eine Ausbildungsvergütung und Schulgeldfreiheit geben wird.

Sprachentwicklungsstörungen steigen rasant an

Laut der Krankenkasse KKH stiegen die Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern in 2022 um 59 % an. Dies ist für ein Jahr gesehen eine enorme Steigerungsquote. Tatsächlich spiegeln diese Zahlen jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Denn bedingt durch Ganztags – Kindergärten und Schulen besteht für heranwachsende Patienten kaum mehr eine Möglichkeit, bei Problemen logopädische Therapie in Anspruch zu nehmen.
Die KKH sieht das Problem in der Nutzung des Internets. Wir jedoch denken, dass die Vorschulkinder heutzutage neben dem oben geschilderten Umstand keine logopädische Therapie erhalten, weil sich die berufliche Situation der Logopäden immer schlechter darstellt. Hohe Ausbildungskosten, keine Ausbildungsvergütung, später unterdurchschnittliche Bezahlung und demotivierende Absetzungen der Krankenkassen führen zu einer Besorgnis erregendem Rückgang bei den Logopäden. Da wundert es schon, dass man bei den angedachten Verbesserungen scheinbar nicht an die ohnehin schon sehr kleine Berufsgruppe der Logopäden denkt. Ist Deutschland Sprache und Sprechen so unwichtig?

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