Obwohl bereits seit dem 08.04.2024 ein Gerichtsurteil vorliegt. In einem Artikel schildert der VDLS die…
Heilmittelreport der Barmer Ersatzkasse 2024
Der Heilmittelreport der Barmer ist so etwas wie ein Nachschlagewerk über den Zustand der Versorgung der Patienten mit den Heilmitteln Logopädie, Physio, Ergo und weiteren Leistungserbringern. Wie zu erwarten werden vor allem die höheren Ausgaben der Kassen beleuchtet, aber auch die Einkommenssituation der angestellten Leistungserbringer.
https://www.bifg.de/publikationen/reporte/heil-und-hilfsmittelreport-2024
Bezüglich der Einkommen von Angestellten beruft sich der Report auf Zahlen der Arbeitsagentur und stellt fest, dass die durchschnittlichen Einkommen in der Logopädie bereits in 2022 bei 3.503 € lagen.
Dies verwundert, denn die Arbeitsagentur gibt derzeit in ihrem Atlas der Einkommen ein Durchschnittseinkommen für Logopäden von 3.204 € an. Und es sind auch Zahlen, die wir auf Nachfrage bei Logopädinnen in Düsseldorf und Köln genannt bekamen. Die Zahlen in Ostdeutschland liegen oft noch deutlich darunter.
https://web.arbeitsagentur.de/entgeltatlas/beruf/8758
Doch selbst bei dem höher angenommenen Einkommen im Report der Barmer kommt diese zu dem Schluss, dass Praxeninhaber die Preissteigerungen für Leistungserbringer nur zu 50% an Mitarbeiter weitergegeben haben. Und somit selbst schuld sind am Fachkräftemangel.
Wir finden, die Aussagen im Report machen wieder einmal deutlich, dass die Kassen ausschließlich die Einkommen der Angestellten werten. In den Verhandlungen über Preisanpassungen sitzen paradoxerweise nur die Vertreter der Praxen am Verhandlungstisch. Trotzdem scheint den Krankenkassen das Einkommen der Praxeninhaber gleichzeitig völlig egal zu sein, da bisher noch nie nach deren Einkommen gefragt wurde.
Der VDLS war bisher der einzige Berufsverband, der Einkommen für Praxen und gleichzeitig für Angestellte gefordert hat, die einem Prinzip folgen: jemand muss bereit sein, unseren Beruf aufzunehmen, und dauerhaft auszuüben!
Bei den o.g. 3.200 € Durchschnittseinkommen von Logopädinnen ist dies nicht der Fall, denn das Durchschnittseinkommen aller Berufe in Deutschland liegt je nach Quelle bei immerhin 4.300 – 4.600 € Brutto.
Kommt es wirklich noch in diesem Jahr zu Preisverhandlungen mit den Kassen?
Laut diversen Andeutungen der Verbände dbl und Logo Deutschland stehen diese unmittelbar bevor, oder doch bald. Jedoch wird nichts konkretes mitgeteilt.
Eigentlich hätten die Preisverhandlungen jedoch schon längst abgeschlossen sein müssen. Und bereits seit dem 01.06.2024 hätten wir normalerweise eine höhere Vergütung zu erwarten gehabt.
Aus Freunden wurden Feinde
Vielen Logopädinnen sind die ehemaligen und derzeitigen Probleme und Verhältnisse zwischen Berufsverbänden und Kassen nicht bekannt, oder auch egal. Verständlich, denn der Themenkomplex ist nicht leicht zu verstehen.
Hintergrund des Ganzen ist der Umstand, dass die Preisvereinbarungen und Rahmenverträge nur gemeinsam durch die Berufsverbände gekündigt werden können. Und zumindest der kleine Verband der Schlaffhorst Andersen Therapeuten (dba) hat dies versäumt. Und die anderen Verbände haben es dummerweise nicht bemerkt. Somit verweigern die Kassen bisher die Aufnahme zu Preisverhandlungen, weil eben die Verträge nicht wirksam gekündigt wurden.
Bis Ende 2023 haben die Verbände dbl, dbs und dba stets im Schulterschluss agiert, gegen Logo Deutschland und VDLS. Nun jedoch klagen diese Berufsverbände in Berlin gegen und um den Ausschluss des dba als maßgeblichen Verband. Damit die vergessene Kündigung des dba keine rechtliche Auswirkung mehr hat. Und somit der Weg für Kassenverhandlungen frei wäre.
Der VDLS wurde in diesem Gerichtsverfahren beigezogen. Und daher wissen wir, dass die Chancen auf einen Ausschluss des dba schlecht stehen. Mit einer Entscheidung in diesem Jahr ist nicht zu rechnen. Und daher brauchen sich die Kassen auch nicht auf Vertragsverhandlungen einzulassen. Warum die Berufsverbände trotzdem „Verhandler“ suchen ist uns schleierhaft. Wir können uns dies nur mit einer Verschleierungstaktig erklären, um von der versäumten gemeinsamen Kündigung abzulenken.
Im Fazit appellieren wir an die Politik, mit einer neuen Gesetzgebung den Weg für faire Bedingungen und Bezahlung von Logopäden frei zu machen. Das jetzige System der sogenannten Selbstverwaltung zwischen Krankenkassen und Berufsverbänden der Logopädie ist eine Luftnummer. Bei der die Berufsverbände mit ihren wenigen Euro durch Mitgliedsbeiträge alt aussehen gegen Krankenkassen, die über Milliarden verfügen. Belegt wird diese Aussage durch die jüngste Farce mit einer vergessenen Kündigung, aber letztlich und ganz klar durch den Abstand der Einkommen von Logopäden zum Durchschnitt der Erwerbstätigen mit über 1.000 €.