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Einkommen der Logopädie 2021 im Vergleich

Es ist nun fast 3 Jahre her, dass ich als Vorsitzender des damals noch sehr jungen Berufsverbandes VDLS, zusammen mit anderen Funktionären auf den ebenfalls noch frisch gebackenen Gesundheitsminister Jens Spahn traf. Herr Spahn hatte bei seinen wöchentlichen Facebook Liveauftritten ordentlich Gegenwind von den Heilmittelerbringern bekommen. Den Physios, Logos und Ergotherapeuten.

Herr Spahn teilte mit, dass man den Fachkräftemangel aufgrund schlechter Bezahlung verstanden habe, und versprach Abhilfe. Recht schnell wurde ein Gesetz erlassen, welches einerseits in einigen Bundesländern für deutlich bessere Kassenvergütungen sorgte, weil diese auf die besseren Konditionen von z.B. Bayern angehoben wurden. Mit dem Gesetz verschwand aber auch die Möglichkeit für einzelne Heilmittelerbinger, und somit auch für ihre gewählten Berufsverbände, eigene Verträge und Preise auszuhandeln. Für einige gab es also mehr Geld, für einige andere passierte aber für weitere 2 Jahre nichts.

Nach dem Willen des neuen Gesetzes (TSVG) konnten sich die Krankenkassen durch selbst benannte Kriterien ihre Verhandlungspartner aussuchen. Nach schier ewigem Zerren musste dann letztlich die Entscheidung durch ein Schiedsgremium gefällt werden. Denn auf der einen Seite stand ein kleinerer Berufsverband, der nicht die von den etwas „älteren“ Berufsverbänden als Erfolg angepriesenen Erhöhungen akzeptieren wollte. Da die ältere Verbände jedoch im Schiedsverfahren auf der Seite der Kassen abstimmten, kam es zu dem jetzigen Preisgefüge. Und dieses wird uns mit weiteren minimalen Erhöhung für die kommenden Jahre beleiten. Denn die spektakulär schlechten Preise wurden gleich für 4 Jahre festgezurrt!

Es kommt noch besser. Da es den Krankenkassen nicht gefiel, dass zumindest ein Berufsverband höhere Preise forderte als all die anderen braven Verbände, möchte man nun das Grundgesetz ein klein wenig beugen und nur noch einen Verhandlungspartner zulassen. Man darf raten welchen Verband sich die Kassen dafür aussuchen möchten. Natürlich den, mit dem sie auch in den letzten Jahrzehnten gut zusammen gerarbeitet haben. Aber leider nicht im Interesse der Heilmittelerbinger.

Wie man sich erfolgreich für die Interessen einer Gemeinschaft einsetzt, dies darf man von den eingestellten Informationen der Arbeitsagentur ablesen. Denn diese dürften den Überblick über die Einkommen in Deutschland haben. Bisher kursierten oft wilde Gerüchte in den sozialen Netzwerken über die Einkommen anderer. Denn schließlich kennt ja jeder jemanden…

Nachdem nun aber die Arbeitsagentur, sehr zugänglich für alle, Zahlen veröffentlicht, ist nun vollkommen klar: Logopäden sind neben anderen Heilmittelerbringern die am schlechtesten vergütete (vergleichbare) Berufsgruppe im Sozial -und Gesundheitswesen.

Während andere Berufsverbände den derzeitigen Stand als Erfolg verkaufen möchten, suche ich mit dem VDLS e.V. Mitstreiter, die sich als Mitglied des Verbandes gegen eine solche Politik und Gesetze stemmen. Denn ohne eine neue Gesetzgebung werden wir mindestens 4 weitere Jahre mit diesen unzureichenden Vergütungen leben müssen.

Lasst Herrn Spahn, aber auch Eure regionalen Politiker wissen, was Ihr davon haltet, die am schlechtesten vergütete Berufsgruppe im Gesundheitswesen zu sein.

Manfred Herbst
1. Vorsitzender VDLS e.V.

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