Skip to content

Umfrage Zufriedenheit – Einkommen in der Logopädie

Nach dem Zustandekommen der neuen Rahmenverträgen in diesem Jahr wollte der VDLS wissen, ob die Einkommen, die von den großen Verbänden dbl und dbs mit den Krankenkassen vereinbart wurden, zufriedenstellend sind. 

An der Umfrage nahmen 1.255 Personen teil. Laut den Gesundheitsberichten der Krankenkassen existieren rund 10.000 niedergelassene logopädische Praxen, die mit 1,3 Fachkräften (Vollzeit – Äquivalente) besetzt sind. Somit sind in Deutschland rund 13.000 Logopädinnen und Logopäden tätig. Teilzeit beschäftigte Mitarbeiter wurden zu einer vollen Stelle hochgerechnet.
Die Umfrage ist daher mit 1.255 teilnehmenden Personen hoch repräsentativ.
An der Umfrage nahmen Selbständige und Angestellte teil. 

Die häufigsten Antworten:

Die derzeitigen Einkommen der Logopäden entsprechen nicht dem Grad der Ausbildung und der Tätigkeit.

Ja 100 % Nein 0 %

Ich mache mir Sorgen um meine Zukunft und Rente.

Ja 95 % Nein 5 %

Nach Miete und anderen Belastungen bleibt mi nicht viel.

Ja 94 % Nein 6 %

Ich bin nicht zufrieden mit meinem Einkommen

Ja 91 % Nein 9 %

Aufgrund der Umfrageergebnisse steht zu befürchten, dass viele derzeitige Mitarbeiter und Praxeninhaber dem Beruf den Rücken zuwenden werden. Und es dürfte nun auch klar sein, warum es so viele unbesetzte Stellen in der Logopädie gibt. Der Aufwand in der Ausbildung, die hohe Verantwortung und Belastung im Beruf spiegeln sich nicht im Einkommen. Dies gilt für Praxeninhaber und Mitarbeiter gleichermaßen.

Die jüngsten HIS Reporte der Krankenkassen werden von diesen jedoch so interpretiert, dass sich die Praxeninhaber mit den derzeitigen Vergütungen die Taschen füllen, und die Mitarbeiter leer ausgehen. Die ist natürlich übelste Polemik. Denn auch die Kassen wissen, dass es nur sehr wenige große Praxen gibt, die aufgrund der Anzahl der Mitarbeiter hohe Umsätze erreichen. Der absolute Schnitt der Praxen hat eben nur 0,3 Mitarbeiter!
Aber auch bei hohen Umsätzen fahren die wenigen Inhaber großer Praxen (>10 Mitarbeiter) nicht zwangsweise fette Gewinne ein. Im Gegenteil, die Gewinnspanne ist laut einem Gutachten des vdek bei den kleinen Praxen deutlich höher als bei großen. 

Was tun?

Da die derzeitigen Rahmenverträge und Vergütungen für die nächsten 3 Jahre gemeinsam von dbl, dbs und den Kassen festgezurrt sind, bleibt uns nur die Hoffnung auf politische Umwälzungen für unsere Berufsgruppe. Wir müssen weg von Pseudoverhandlungen zwischen den alt eingesessenen Berufsverbänden und den Krankenkassen. Denn diese haben in den letzen 2 Jahrzehnten regelmäßig Vergütungen beschlossen, deren Entwicklung deutlich unter der Teuerungsrate liegt. Im Fazit verdient eine Logopädin kaufkraftbereinigt heute deutliche weniger als noch vor 20 Jahren. 

Der VDLS schlägt vor: sprechen Sie mit Ihren Politikern vor Ort. Die Parteien der derzeitigen Koalition sind deutlich offener gegenüber unseren Forderungen als die bisherige Regierung. Es gibt Bestrebungen, die Heilberufe der Logopädie, Physio und Ergotherapie dem Bereich des öffentlichen Dienstes anzugliedern. Dies würde die großen Berufsverbände überflüssig machen, und wird daher auch von diesen nicht gefordert. Die Zukunft wäre dann ein Gebilde ähnlich der Kassenärztlichen Vereinigung. Mit deutlich größerer Macht als die derzeitigen Berufsverbände. Aber dann auf Seiten der Berufsverbände mit anderen Akteuren als heute. 

Der VDLS würde sich einer solchen Entwicklung nicht sperren. Denn wir denken, dass die Einkommen der Angestellten und niedergelassenen Praxen wichtiger sind als die der Funktionäre. Egal ob diese bei den Kassen arbeiten oder bei den Berufsverbänden.

An den Anfang scrollen