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Seid ihr zufrienden mit eurem Einkommen?

Wirtschaftlichkeitsgutachten ambulanter Praxen (WAT) liegt vor.

Es ist etwas ruhig geworden in unseren Foren. Nachdem in den letzten Jahren die schlechten Einkommen unserer Berufsgruppe ein Dauerthema in unseren Foren warne, hatte in diesem Jahr die Coronakrise den ersten Platz bei den Themen eingenommen. Spätestens nachdem nun ein neuerliches Gutachten erstellt wurde wird es Zeit sich wieder dem für die Meisten wohl wichtigsten berufspolitischen Thema zuzuwenden, unser Vergütung. In 2018 und 2019 führte der VDLS zwei Schiedsverfahren mit den Primär – und Ersatzkassen, indem eine angemessenen Vergütung festgelegt werden sollte. Das am 10.05.2019 in Kraft getretene Gesetz TSVG hebelte diese Schiedsverfahren aus. Jedoch wurden seitens der Krankenkasse erstmals Aussagen darüber gemacht, welche Einkommen für Logopäden angemessen sind. Zusammen mit den vom VDLS nachgewiesenen Kostenstrukturen war und ist es zusammen mit den zugestandenen Einkommen nicht schwer die angemessene Vergütung für eine Therapiestunde zu errechnen. Wir kamen zu dem Ergebnis, dass die angemessene Vergütung bei zwischen 85 € und 115 € liegen sollte (Stand 2019). Wir freuen uns dass wir mit der Vorlage des Gutachtens WAT nun auf der ganzen Linie in der damaligen Aussage bestätigt finden. So gut wie alle Angaben zu Betriebsgrößen, Umsatz und Gewinn finden sich in unseren Aussagen, wie auch im Gutachten WAT. Somit attestieren wir dem kleinen Institut IFG in München, das hinter dem Gutachten steht, valide Zahlen verwendet zu haben. Denn dies sind die Angaben der Krankenkassen, der Bundesregierung mit seinen Behörden, und nicht zuletzt von über 3000 Praxen der verschiedenen Heilmittelerbringerberufe. Das Fazit des Gutachtens: auch wenn die Angaben zu den benötigten prozentualen Erhöhungen etwas hin und her springen, die Kernaussage lautet 50 – 80 % mehr sind nötig, um die Versorgung der Patienten auch in Zukunft sicherzustellen! Insbesondere wird in dem Gutachten auch auf die Abhängigkeit der Praxen zu den Kassen aufgegriffen, und der Verantwortung und Fürsorge, die daraus folgen muss. Das gefällt mir sehr gut. Doch zurück zum Titel dieses Beitrages. Seid Ihr zufrieden mit euren Einkommen? Vermutlich werden einige nach der bundesweiten Angleichung der Vergütungen in 2019 ja sagen. Verständlich, denn immerhin hat die Steigerung der Einkommen von 2017 zu 2019 50 % betragen! Das hört sich erstmal toll an. Vergleicht man aber die Einkommen unserer Mitarbeiter mit den Tariflöhnen im Kindergarten oder denen anderer sozialer Berufe, dann stehen wir immer noch ganz unten in der Statistik. Vermutlich haben wir uns in den letzten 2 Jahrzehnten daran gewöhnt irgendwie zurecht zu kommen. Dieses Gefühl täuscht! Denn immer noch ist es für eine Logopädin in einer Einzelpraxis oder mit dem Durchschnitt von 1,5 Therapeuten (inkl. Inhaberin) bei einem durchschn. Umsatz von 100.000 schwer in einer Großstadt über die runden zu kommen. Glaubt Ihr nicht? dann schaut euch die Zahlen im Gutachten an und bedenkt, dass bei einem Bruttoeinkommen von 45.000 bei einer Selbstständigen immerhin zunächst rund 60 % Sozialabgaben abzuführen sind. Danach noch rund 20 % Steuern. Macht ca. 1.200 – 1.400 Netto im Monat. Also jetzt nicht nachlassen und weiter Druck machen. Auf die Berufsverbände und die Politik. Herr Spahn tritt wöchentlich bei Facebook auf. Sagt ihm Eure Meinung. Zeigt Eure Unzufriedenheit!

Manfred Herbst
1. Vorsitzender VDLS e.V.

PDF herunterladen: Präsentation WAT Pressekonferenz

Foto: Money photo created by freepik – www.freepik.com

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